Gedichte
Vorbereitet
Ich sitze im Gefängnis,
das ich mir selbst gebaut habe.
Die Wächter habe ich angewiesen
alle weiteren Befehle zu ignorieren.
Die, die wirklich meine Freunde sein wollen,
hab ich gebeten, nie mehr zu kommen.
Mein Grab habe ich schon geschaufelt
und meinen Sarg selbst geschreinert.
~Man muss schließlich auf alles vorbereitet sein.~
Mein Haus mit dem großen Garten habe ich abgerissen
und die Obstbäume selbst verheizt.
Meinen treuen Hund habe ich ertränkt,
und meine kleine schwarze Katze ausgesetzt.
Sie sollten mich nicht vermissen.
Meine Bücher habe ich verbrannt
und meine Kleider verschenkt.
Wenn ich nicht mehr da bin
wird schon alles in Ordnung sein,
und keiner wird sich mehr an mich erinnern.
Nur eins lässt mir keine Ruhe:
Meine unwahrscheinliche Liebe zu Dir.
(C) Rudolph Hahne
(
©
]
Tatsache
Ich weine leise Tränen,
und in Deinen Augen lacht das Glück.
Ich friere,
während Du Dir die Kleider vom Leib reisst.
Ich ertrinke,
während Du Dich nach Wasser sehnst.
Ich sterbe,
während Du vor Leben sprühst.
Du gehst vor mir auf einer alten schmalen Brücke,
mit sicherem Tritt,
und kommst schnell voran.
Ich aber drohe jeden Moment abzustürzen,
weil Du das Geländer Stück für Stück hinter Dir abbrichst
und in den Abgrund fallen lässt.
Doch wenn Du meinen Schrei hörst,
wird es schon zu spät zum Umdrehen sein.
Du gehst der Sonne entgegen
während ich dem Regen zu entrinnen versuche.
Weil wir nicht zusammen gehören
(c) Rudolph Hahne